Samstag, 17. Oktober 2009

Mein neues Leben.

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"Ich bin so müde", flüsterte sie. Und ihm war, als küsse er sie zum Abschied.
Niemals wieder würde es sie geben. Erloschenes Leben im Nachthimmel. Eine leuchtende Insel Schwärze, wo andere bis in alle Ewigkeiten nur die Sterne drumherum sehen durften, oder wollten.
Kein sonderlicher Trost. Er wäre gerne mit etwas weniger Schulterzucken eingeschlafen.
Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wurden ihm seine Nächte zugiger. Im Pflegeheim konnte keine Rede mehr sein vom Chillen.
Vielleicht hätten sie Kinder haben sollen. Damit das Lächeln seiner Frau noch Generationen später aufgefunden werden konnte. Bis anderer Leute Lächeln es überwachsen würden.
Nun blieb ihr Fleisch abgeschnitten vom Menschengeschlecht. Die gemeinsamen Jahre gingen ihn an wie nie getan.
So oder so wären ihnen ihre Leiber verdorben, aber dabei vom Leben bedeutend besser zugedeckt worden.
Als er beschloss wegen des Geschreibsels sein Leben zu geben, um es zu gewinnen, hatte er das Leben seiner Frau gleich mitgegeben. Diese Sünde verdarb ihm jeden Bissen, den er seiner abgenagte Existenz noch vom Knochen schaben konnte.
Wenig half es, wenn sie ihm versicherte, zumindest eine Jugend gehabt zu haben. Gar überregional sei sie unterwegs gewesen auf der Suche nach Tanzgelegenheiten.
Aber die Vergnugungsmeilen waren ihr nicht zu Orden geworden. Nichts, woran man sich rückversichern konnte. Und so ging auch das ihm ein, als wäre es nie gewesen.
Blieb sein Geschreibsel. Ordner voller Kampf um die Weltöffentlichkeit. Auch er hatte Einladungen ausgebrochen! Wenn auch nicht unbedingt an die Nachbarn, und nicht am Gartenzaun.
Sein Geschreibsel aber war, als bekümmere er sich um einen Gott, wie ihn Kinder sich suchten. Kein Himmel, unter dem ein Mann seine Frau begraben mochte. Als wollte er sie im Wald verscharren, statt sie einzubetten in den Segen tausender Gräber.
Sie nannte ihn bei seinem Kosenamen, wann immer er von der Chance anfing, dass man sie mit ihm zusammen entdecken würde: geborgen im Geschreibsel, verpuppt und versiegelt, hätten sie Jahrhunderte Zeit. Jahrtausende!
"Aber ich habe doch Dich!" lächelte sie mit Augen, die schimmerten wie ein Herbst, der sich dem Winter zuwandte.
Es half nichts, sie würden durch ihren Winter müssen. Sie würden sich eines Nachts im Schneegestöber verlieren. Und der Friede, der dann folgte, würde ihr Antlitz haben. Alles wäre sie. Und er würde können, was ihm im Frühling nicht geschenkt ward, im Sommer nicht, selbst im Herbst noch lange nicht: er würde sich dem Leben ergeben können.
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look at me!

Matrix.

Unheimlich, wie viele Menschen ihr Leben lang nicht hinaus kommen über das Schreiben von Urlaubspostkarten. Vielleicht reicht es der Welt tatsächlich zum Glück, wenn sie täglich ihre vier Stunden Glotze reingeschüttet bekommt. Die in die Hunderttausende gehende Gemeinschaft der Online-Gamer beweist mir, dass Menschen real mit einem tristen Viereck zufrieden sein können, wenn sie dafür virtuell Könige sein dürfen. Insofern ist "Matrix" für mich der visionärste Film des 21. Jahrhunderts. Und ich gäbe manches dafür, später der weiß gekleidete Architekt der Matrix zu sein. Und sei es in der Irrenanstalt. Wie Nietzsche. Ein Irrer, der alles weiß, der das Leben in seiner Tiefe durchmessen hat, bis es tiefer nicht mehr geht.

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