Mittwoch, 21. Dezember 2005

Ende des Weblogs.

Das Internet, ein Segen für jeden Schriftsteller! So empfand ich es lange Jahre. Mittlerweile jedoch bin ich unsicher, ob das Internet wirklich ein Geschenk des Himmels ist.
Im täglichen Klein-Klein die große Geschichte dahinter aus den Augen zu verlieren, das ist die Gefahr.
Budenzauber in Augenhöhe der Bergpredigt gelingt jedem versierten Entertainer. Erst ein stiller Evangelist aber vermag daraus Großartiges zu schaffen.
Zudem muss ich der "Computer-Bild" Recht geben: für die breite Masse sind Blogs out. Seit dem Ende von 20six möchte ich gar nicht mehr wissen, wen meine Statistik da alles gecountet hat.
Gerade Männer glauben ja, ihrem Partyaufruf via Radio würden nur hübsche Blondinen Folge leisten, und sind dann ehrlich erstaunt, wenn stattdessen Skins mit Baseballschlägern den Laden auseinander nehmen.
Die Lösung solcher mit der Öffentlichkeit verbundenen Probleme bereitet regelmäßig einen unverhältnismäßigen Aufwand, den zu treiben ich in meiner Freizeit nicht gewillt bin.
Lieber arbeite ich 2006 Tag für Tag weiter an meinem Meisterwerk.
Damit am Ende über Hunderte Seiten hinweg jedes Wort seinen Platz, seine Bestimmung in Ewigkeit gefunden hat.
"Sie befreite ihren Geist von allen Gedanken an sich selber, an die Kinder, von allem Zorn, aller Auflehnung, allen Problemen. Und dann betete sie mit dem tiefen, heißen Wunsch, zu glauben, gehört zu werden, wie sie es seit dem Mord an Carlo Rizzi jeden Tag getan hatte - betete für die Seele von Michael Corleone."
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look at me!

Matrix.

Unheimlich, wie viele Menschen ihr Leben lang nicht hinaus kommen über das Schreiben von Urlaubspostkarten. Vielleicht reicht es der Welt tatsächlich zum Glück, wenn sie täglich ihre vier Stunden Glotze reingeschüttet bekommt. Die in die Hunderttausende gehende Gemeinschaft der Online-Gamer beweist mir, dass Menschen real mit einem tristen Viereck zufrieden sein können, wenn sie dafür virtuell Könige sein dürfen. Insofern ist "Matrix" für mich der visionärste Film des 21. Jahrhunderts. Und ich gäbe manches dafür, später der weiß gekleidete Architekt der Matrix zu sein. Und sei es in der Irrenanstalt. Wie Nietzsche. Ein Irrer, der alles weiß, der das Leben in seiner Tiefe durchmessen hat, bis es tiefer nicht mehr geht.

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