Dienstag, 5. Mai 2009

Das Wasser, der Geist und die tausend Scherben.

"Denn es ist umsonst, und hilft nicht, dass ein Herz von Glauben und Zerbrechen und Zerschlagen zu handeln und zu sagen weiß, oder zerschlagen sein möchte; es muss wirklich zerbrochen und zerschlagen sein. Dann nur ist, nach der Heiligen Schrift, der Herr nahe." Matthias Claudius.

Gott schenkte uns das Wasser, auf dass wir in seinem Lichte unser Antlitz sehen. Ein flüchtiges Aufglänzen, ein Fließen ins Ferne. Wasser reinigt uns von der Furcht um unser Selbst.
Des Menschen eitles Handwerk hingegen narrt uns mit Spiegeln und schmeichelndem Neonschein . Fleisch, wie es mehr und mehr verdirbt, mögen wir es noch so bunt bemalen. Fern stehen wir dann dem Leben, obwohl wir meinen, es genau zu erkennen. Unseren Tod schauen wir im Spiegel an, nicht den Geist, der lebendig macht.
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look at me!

Matrix.

Unheimlich, wie viele Menschen ihr Leben lang nicht hinaus kommen über das Schreiben von Urlaubspostkarten. Vielleicht reicht es der Welt tatsächlich zum Glück, wenn sie täglich ihre vier Stunden Glotze reingeschüttet bekommt. Die in die Hunderttausende gehende Gemeinschaft der Online-Gamer beweist mir, dass Menschen real mit einem tristen Viereck zufrieden sein können, wenn sie dafür virtuell Könige sein dürfen. Insofern ist "Matrix" für mich der visionärste Film des 21. Jahrhunderts. Und ich gäbe manches dafür, später der weiß gekleidete Architekt der Matrix zu sein. Und sei es in der Irrenanstalt. Wie Nietzsche. Ein Irrer, der alles weiß, der das Leben in seiner Tiefe durchmessen hat, bis es tiefer nicht mehr geht.

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