Samstag, 27. Mai 2006

Fröhlich bis zur Pleite.

Lagen zu meiner Jugendzeit noch Briefe im Kasten von „someone, who loves you“, 100% zukunftsfrei, geht jetzt die Rede von Hunderten von Euro, die ich mir sparen könne, wenn ich Geld ausgebe.
Eigentlich erkundigt sich in unserer Gesellschaft niemand so oft nach unseren Wünschen, wie das örtliche Kreditinstitut. Was erwartest Du vom Leben, wo siehst Du Dich in zehn Jahren? sind keine Fragen des Smalltalks.
Stattdessen werden Erinnerungen in Sicherheit gebracht, die uns, wir wissen es alle, ja keiner mehr nehmen kann.
Was liegt da näher, als mit freundlicher Unterstützung eines Kredites Marke „easy to go“ schnell zu leben und jung zu sterben?
Hatten wir vorher kein Ziel, haben wir nun zumindest ein Zahlungsziel. Wie die Maus bei Kafka, wo die Gänge enger und enger werden.
Meine Zukunft klein schneiden für einen Flachbildschirm, eine Küche, eine Urlaubsreise?
Vergangenheit empfinde ich als abgestandenen Fusel. Wer ´s mag.

Es werde Licht.

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look at me!

Matrix.

Unheimlich, wie viele Menschen ihr Leben lang nicht hinaus kommen über das Schreiben von Urlaubspostkarten. Vielleicht reicht es der Welt tatsächlich zum Glück, wenn sie täglich ihre vier Stunden Glotze reingeschüttet bekommt. Die in die Hunderttausende gehende Gemeinschaft der Online-Gamer beweist mir, dass Menschen real mit einem tristen Viereck zufrieden sein können, wenn sie dafür virtuell Könige sein dürfen. Insofern ist "Matrix" für mich der visionärste Film des 21. Jahrhunderts. Und ich gäbe manches dafür, später der weiß gekleidete Architekt der Matrix zu sein. Und sei es in der Irrenanstalt. Wie Nietzsche. Ein Irrer, der alles weiß, der das Leben in seiner Tiefe durchmessen hat, bis es tiefer nicht mehr geht.

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