Montag, 5. Juni 2006

Sehnen Sie sich nach Freiheit und Abenteuer?

Dann fahren Sie die Route 66 ab, rät uns eine Zeitungsanzeige, oder schauen Sie im Kino „Easy Rider“.
Wenn man in den Werbeagenturen nicht selbst an eine Reise nach Amerika glauben würde wie an einen Gott, ich würde mich verarscht fühlen.
Die Zeitungsanzeige erinnert mich an einen ehemaligen Nachbarn. War er endlich voll, grölte er um drei Uhr in der Frühe: „Sail away… dream your dream… you can fly!“ Hockt mit einer Kiste Bier in seiner Hochhausbutze, dachte ich im Halbschlaf, und macht auf Große Freiheit. Toll.
So wie ein Christ das Kreuz fortwerfen kann, lacht Freiheit über die Krücken des „Lifestyle“. Freiheit steht nicht am Ende, Freiheit steht am Anfang.
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look at me!

Matrix.

Unheimlich, wie viele Menschen ihr Leben lang nicht hinaus kommen über das Schreiben von Urlaubspostkarten. Vielleicht reicht es der Welt tatsächlich zum Glück, wenn sie täglich ihre vier Stunden Glotze reingeschüttet bekommt. Die in die Hunderttausende gehende Gemeinschaft der Online-Gamer beweist mir, dass Menschen real mit einem tristen Viereck zufrieden sein können, wenn sie dafür virtuell Könige sein dürfen. Insofern ist "Matrix" für mich der visionärste Film des 21. Jahrhunderts. Und ich gäbe manches dafür, später der weiß gekleidete Architekt der Matrix zu sein. Und sei es in der Irrenanstalt. Wie Nietzsche. Ein Irrer, der alles weiß, der das Leben in seiner Tiefe durchmessen hat, bis es tiefer nicht mehr geht.

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